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2015 01 08 Inklusive Methoden in der Kunst- und Kulturvermittlung

8. - 9. Jänner 2015, Wien

Eine Zusammenschau von zwei intensiven, inspirierenden Tagen

Donnerstag, 8. Jänner 2015

Die erste Referentin, Prof. Dr. Irmgard Bernhard beschäftigte sich mit dem Thema: „Doing Inclusion. Ansichten – Einsichten – Aussichten. Über den Umgang mit Heterogenität und Vielfalt."

Zu Beginn erarbeiteten die TN Begriffsdefinitionen zu Diversität – Vielfalt – Heterogenität. Am Beispiel eines Mischwaldes konnten die doch sehr ähnlichen Begriffe einigermaßen dingfest gemacht werden: Unter Vielfalt verstehen wir Pflanzen, Vögel, Moose; also alles, was den Wald bevölkert, unter Diversität viele Arten von Pflanzen und Bäumen, unter Heterogenität die unterschiedlichen Ausprägungen von einer Art, z.B. von Nadelbäumen.

Analog zu diesem Modell berichteten die Betreuer/innen der Wien Aktion über ihre Erfahrungen im Umgang mit Gruppen, fokussiert auf den Grundgedanken von „diversity management", also die Nutzung aller Kräfte, Kreativität und Sichtweisen einer Gruppe. (BIG 8: social-economic background/ age/ role/ gender/ religion/ ethinicity/ sexual orientation/ mental-physical ability)

Ein aktueller Diskussionspunkt war auch die „Neugestaltung" unseres Bildungssystems, i.e. die Zentralmatura. Mit der Definition eines Endzieles soll/ muss der Weg dorthin, sprich der Unterricht verändert werden. Kompetenzorientierung und Selbstwirksamkeit der Jugendlichen stehen im Vordergrund.

Kompetenzstufenmodell:

REPRODUZIEREN (einfache Anwendung von Grundlagen, Grundbegriffen) - ERKENNEN – ANWENDEN( in vertrautem Kontext) – VERSTEHEN (sicheres und flexibles Anwenden von begrifflichem Wissen und Prozeduren) – KRITISIEREN/ REFLEKTIEREN.
Das Mitdenken eines (frei gewählten oder vorgegebenen) Kompetenzrasters öffnet den Weg zu einer methodisch differenzierten Arbeit mit Jugendlichen.

Bernhard sprach auch über die Domänen der Professionalität:
  • Reflexions- und Diskursfähigkeit
  • Professionsbewusstsein
  • Personal mastery (persönliche Stärken und Schwächen, Grenzen respektieren)
  • Kollegialität
  • Differenzierungsfähigkeit

Sie verdeutlichte auch den Unterschied
  • Blick auf den/ die Akteure (Personen)
  • Blick auf das System/ die Strukturen
Reformpädagogische Ansätze in der Schule sind auf die Kunst-/ Kulturvermittlung übertragbar, Haltung und Emotionen sind wesentlich! Lehrer/innen werden immer häufiger zu Coaches mit entsprechender Methodenkompetenz.

Anhand des Videobeispieles „The dot" konnten wir anschaulich erleben, was es bedarf, Barrieren abzubauen und Kinder nicht als passive Wissensempfänger zu sehen, sondern sie gemäß des mitgedachten Kompetenzrasters individuell zu fordern und zu fördern.

Das abschließende „systemische Kreisen'", bei dem die TN mit zwei Partner/innen ein gleichschenkeliges Dreieck bilden sollten, zeigte deutlich, dass sich Systeme verändern, in Bewegung sind und Zeit zur Stabilisierung brauchen.

Präsentation

Der Nachmittag stand unter dem Motto: „Professioneller Umgang mit verhaltensauffälligen Schüler/innen – von den Ursachen über Strategien hin zur Kompetenz" von Prof. Herbert Stadler.

Er machte deutlich, dass „Kinder sichtbar zum Ausdruck bringen, was mit ihnen unsichtbar nicht stimmt". Sie senden Signale, die wir nicht immer auf Anhieb verstehen.
Er betonte die Wichtigkeit der Beziehungsebene: „Beziehungen sind wichtiger als Inhalte. Man lernt nur von dem, den man liebt (Ruth Cohn)".

Stadler formulierte „nicht mitleiden, sondern mitfühlen; nicht untergehen, sondern mitgehen". Er sprach auch über die persönliche (aktuelle, tagesspezifische) Befindlichkeit von Betreuer/innen. Je nach Tagesverfassung ist die Toleranzschwelle höher bzw. niedriger gegenüber Ungereimtheiten und Verhaltensauffälligkeiten. Hier schloss sich der Kreis zu den Betrachtungen von Prof. Bernhard zum Thema „Domänen der Professionalität".

Als patentes Rezept empfiehlt Stadler „Lob – Gespräch – Respekt – Humor", das ermögliche VERSTEHEN – AKZEPTIEREN – MÖGEN.

Kinder brauchen Grenzen! Verhaltensauffälligkeiten sind zum Teil durch das Fehlen der Grenzen bedingt. Verstehen heißt nicht, alles tolerieren.

Für „verhaltensauffällige" Lehrer/innen empfiehlt er ein offenes Gespräch, in dem die Betreuer/innen und Kunstvermittler/innen ihre Absichten, Methoden und Wünsche konkret und höflich äußern.

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Plädoyer

Freitag, 9. Jänner 2015

Der Freitag Vormittag war dem Thema „Museumspädagogische Methoden der Kunst- und Kulturvermittlung" unter der Leitung von Claudia Ehgartner gewidmet.

Sie stellte die Leitsätze der Kunstvermittlung des mumok vor, denen zufolge
  • die Kunst im Mittelpunkt stehe
  • Ausstellungsinhalte mit gesellschaftsrelevanten Themen verknüpft werden
  • Vermittlungsangebote stets partizipativ erfolgen
  • Vermittlungskonzepte ausgehend von aktuellen Themen und Werken spezifisch entwickelt werden
  • Vermittlungsangebote für Kinder und Jugendliche immer Raum und Zeit für die individuelle Kunstrezeption lassen
Sie betonte den prozesshaften Charakter von Kunstvermittlung und gab Einblicke in ihre Erfahrungen:
  • Wie begegnet man Langeweile? Sucht das langweiligste Bild der Ausstellung!
  • Wir rechnen mit Beschwerden der Besucher.
  • Nicht Antworten, sondern Fragen sind wichtig! Viele haben Angst, zu wenig zu wissen und sich zu blamieren. Lehrer/innen fühlen sich persönlich betroffen, wenn ihre Schüler/innen die Antwort nicht geben können.
  • Zugang zu Kunst erfolgt nicht über vorgefertigtes Wissen, sondern über Assoziationen und Emotionen. Der Zugang zu zeitgenössischer Kunst ist direkter, da noch kein Wissenskanon besteht. Dieser Zugang ist allerdings auch auf „traditionelle" Kunst anwendbar.
  • Nicht: Beschreibe, was du siehst. Besser: Was sollte in dem Werk dargestellt sein? Was ist vorhanden? Was fehlt?
  • Wer hat diesen Besuch ausgewählt? Barrieren abbauen, echtes Interesse demonstrieren
  • Fragebogen für Pädagog/innen: Beobachten Sie ihre Schüler/innen. Was lernen Sie über ihre Schüler/innen? Was ist neu/ interessant/ überraschend für Sie?
  • Speziell für TN der Wien Aktion: Erfahrungen mit Sound/ Architektur/ Geschwindigkeit ... einer Großstadt

Da Kunstvermittler/innen aus mehreren Institutionen anwesend waren, ergab sich ein reger, interessanter Erfahrungsaustausch! Die Kunstvermittler/innen wünschten sich von den Schüler/innen gezieltes Feedback.

Alle Interessierten sind eingeladen, das mumok-Dossier über Vermittlungsmethoden „Kunst und ..." (Musik und Kunst/ Mathematik und Kunst/ Kartieren,...) direkt bei Claudia Ehgartner anzufordern.

Präsentation

Der Nachmittag war dem Austausch der beteiligten Personengruppen der Wien Aktion unter der Leitung von Mag. Walter Lexmüller gewidmet.

Es galt, Leitsätze für Kunst- und Kulturvermittlung der Wien-Aktion aus der jeweils eigenen Perspektive zu entwickeln, diese im Austausch mit den anderen Gruppen zu erweitern und zu reflektieren und in der eigenen Personengruppe zu formulieren. Abschließend wurden die Ergebnisse präsentiert.

Die Pädagog/innen formulierten:
  • Die Wienwoche sollte eine gemeinsame Aktion von Schule und Wien-Aktion in Hinblick auf Planung und Durchführung sein.
  • Die Beteiligten (Schüler/innen – Lehrer/innen – Betreuer/innen bzw. Vermittler/innen) sollten sich in einer ausgewogenen Balance befinden. Mittels Austausch und Kommunikation (mindestens 30 Minuten vor dem ersten Programmpunkt) soll das Gelingen der Woche für alle gewährleistet werden.
Die Kunstvermittler/innen formulierten:
  • Aktualisierung des Leitfadens der Wien-Aktion. Wesentlich ist die Vermittlung einer urbanen, modernen Großstadt im Gegensatz zu einer rural geprägten Gesellschaft. Es gilt, nicht nur Hochkultur zu vermitteln, sondern ebenso Streetart, Brunnenmarkt, etc. Die „österreichische Identität" sollte reflektiert werden.
  • Neue, alternative Methoden anstatt frontaler Vorträge
Die Betreuer/innen formulierten:
  • Ausgangspunkt unserer Vermittlung ist es, vor dem Objekt die Neugier der Schüler/innen zu wecken.
  • Verknüpfung der historisch-gesellschaftlich relevanten Themen mit der Erlebniswelt der Zielgruppe
  • Diskursive Vermittlung
  • Projektorientiertes Arbeiten basierend auf einem kontinuierlichen Prinzip, inkl. Querverbindungen
  • Vergleich der Möglichkeiten in Stadt und Land
  • Urbanes Leben 
  • Erlebnis, Motivation
  • Partizipative Methoden
  • Balance Schule – Betreuer/innen - Institutionen3


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